Artgerechte Tierhaltung
Der nächste Juncker sollte ein Este sein
Ein Debattenbeitrag von Christoph Schwennicke
REUTERS
Jürgen Ligi: "Wenn du weniger Einkommen hast, musst du deine Ausgaben senken"
Die Zeit drängt: Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker könnte schon im Juli aufhören. Als Nachfolger ist Estlands krisenerprobter Finanzminister Ligi geeignet - er wäre ein Vorbild für Griechenland und andere Problemstaaten.
Das Baltikum hat sich nach dem Untergang der Sowjetunion früh und ambitioniert Richtung Europa orientiert. Und unter den drei baltischen Ländern Litauen, Lettland und Estland hat sich das letztgenannte besonders zielstrebig und reformfreudig gezeigt. Der Lohn: Seit dem 1. Januar 2011 hat Estland den Euro als Währung.
Warum dieser kleine Exkurs in baltischer Länderkunde? Weil die Euro-Gruppe schon bald einen neuen Chef brauchen könnte. Weil Mr. Euro, Jean-Claude Juncker, entschlossen scheint, sich das nach acht Jahren im Amt und fast vier Jahren Euro-Existenzkrise nicht mehr anzutun. Und weil es passieren könnte, dass der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble Junckers Nachfolger nicht werden kann, jedenfalls nicht ohne seinen deutschen Ministerposten aufzugeben, und das wird Schäuble nicht tun. Über diese Schlüsselpersonalie werden in den nächsten Tagen die Finanzminister und in der kommenden Woche die Staats- und Regierungschefs reden müssen. Juncker hat gesagt, er wolle Mitte Juli aufhören. Die Zeit drängt also.
Ligi als Euro-Gruppenchef wäre Vorbild und Fingerzeig zugleich
ANZEIGEWoraus bezog oder bezieht Juncker seine besondere Stärke? Aus dem Umstand, dass er ein leidenschaftlicher Europäer ist, sachkundig und zugleich aus einem sehr kleinen Land kommt. Die letzte Eigenschaft bewahrt ihn persönlich vor dem Vorwurf, dass in Europa die Großen die Kleinen am Nasenring durch die Manege ziehen. Juncker genießt das Vertrauen und die Wertschätzung der Großen
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