Ziele der steirischen Schwarzmeer-Konferenz 2012
Das Ziel der Schwarzmeer-Konferenz Steiermark 2012 ist, eine Plattform für den Austausch von Kontakten und Projekten betreffend den geographischen Raum am Schwarzen Meer in der Steiermark aufzubauen. Die Vortragenden werden ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen, die sich sowohl auf die geopolitische Lage der einzelnen Länder als auch auf wissenschaftliche und wirtschaftliche Phänomene dieses Raums beziehen, in Form von Kurzreferaten darlegen, wobei der Kreis der Adressaten nicht nur Vertreter der steirischen Institutionen, Unternehmen und Menschen der Zivilgesellschaft mit Interesse an der Region umspannt, sondern auch unsere Partner in den Nachbarregionen inkludiert. Die Steiermark sieht die Organisation dieser Konferenz auch als Beitrag unseres Bundeslandes zur sog. Östlichen Partnerschaft der EU (EaP). Die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) ist ein Programm der EU mit dem strategischen Ziel, einen Ring stabiler, befreundeter Staaten um die EU herum zu etablieren.
Diese Konferenz ist als Einstieg zu diesem Thema gedacht, eine Fortsetzung in Form von Workshops und weiteren inhaltlich spezifizierten Veranstaltungen könnte bei Interesse in Erwägung gezogen werden.
Die Konferenz soll Impulse geben, in den angesprochenen Fachbereichen konkrete Projekte zu realisieren und konkrete Fördermittel im Rahmen der Europäischen Nachbarschafts- und Partnerschaftspolitik - speziell der Östlichen Partnerschaft - in Anspruch zu nehmen. Vor allem soll Verständnis für diese Region vermittelt werden.
Die Präsidentin des EU-Ausschusses der Regionen (www.cor.europa.eu) unterstrich mehrfach diese Notwendigkeit:
"Mercedes Bresso is convinced that mobility, twinning and intercultural dialogue must be an integral part of the Eastern Partnership. ... And to round things off: at the CoR, we know that the tensions and lack of comprehension that clash at the centre may be calmed down by concrete projects on the ground."(AdR Press Release 13.12.2010).
"The Eastern Partnership was never conceived as only an intergovernmental initiative. From the beginning, participants to the Prague Summit in 2009 agreed that we need a policy that reaches out to, and involves, all interested stakeholders - governments, parliaments, regional and local authorities and civil society" (Opening Speech by Mercedes Bresso at the Stakeholder conference "Local and Regional Dimension of the Eastern Partnership" Brussels, 30.05.2012).
Ab 01.07.2012 führt Zypern im achten Jahr seiner EU-Mitgliedschaft zum ersten Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Kornelious Korneliou, ständiger Vertreter Zyperns in der Europaischen Union, äußerte sich schon vorab zu den Prioritäten, die der zypriotische Vorsitz im kommenden halben Jahr setzen werde. Unter anderem sollen im zweiten Halbjahr 2012 auch die Nachbarschafts- und die Erweiterungspolitik der EU auf der Tagesordnung stehen.
Hintergrund:
Die in diesem Zusammenhang verwendete Definition Schwarzmeerregion orientiert sich an dem „Integrierten Regionalprogramm Schwarzmeerregion als Internationalisierungsinitiative neu der Bundesregierung" aus dem Jahr 2010. Länder wie Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Republik Moldau, Region Krasnodar/Russland, Türkei und Ukraine gewannen in den letzten Jahren nicht nur für die Europäische Union, sondern auch für Österreich aufgrund von Fragen betreffend die Energiesicherheit, die Erschließung von wachstumsstarken Märkten, die teilweise prekäre soziale Lage und die generelle Entwicklung der Region enorm an Bedeutung. Die Erfahrung hat gezeigt, mit welchen Problemen und Risiken, aber auch mit welchen Chancen Akteure in diesem geographischen Raum konfrontiert werden.
Das Land Steiermark setzt seit einigen Jahren Initiativen und Aktivitäten in folgenden Ländern: Russland/Krasnodar, Ukraine, Georgien, Aserbaidschan und Türkei (ICS). Im Rahmen der Konferenz mit dem Titel „Die Steiermark und die Schwarzmeerregion - Chancen und Erwartungen" werden die Themen Bildung, Energie und Wirtschaft zu einigen ausgewählten Regionen des Schwarzmeerraums erörtert. Dazu eingeladen werden zum Einen steirischen Akteure, die seit Jahren in diesem Raum tätig sind, sowie (selektiv) Vertreter der einzelnen Länder.
Wie bereits Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mangott von der Universität Innsbruck festgestellt hat, sind trilaterale Kooperationen derzeit aufgrund der extremen Heterogenität in dieser Region fast unmöglich. Die Konzentration muss demnach in der Verbesserung der bilateralen Kontakte liegen. Konkret sollten Experten zu folgenden Themen Stellung nehmen und Impulse zu weiteren Projekten geben:
Allgemeine geopolitische Lage: Überblick und Darstellung der Region, Blick auf die einzelnen Länder
Wissenschaft und Bildung: Was bewirken Bildungskooperationen? Können sie als Schlüssel zur besseren Verständigung angesehen werden?
Energie und Umwelt: Einblicke in die strategische Schlüsselposition der Schwarzmeerländer im Bereich der Energie und Umwelt
Wirtschaft: Wirtschaftsinitiativen und Erfahrungen in den Schwarzmeerländern