WIKU-Schüler erobern Brüssel
Brüssel Reise im Oktober 2012
75 Schülerinnen und Schüler aus der 5C, 7B und 7C Klasse des BRG Wiku Graz eroberten Ende Oktober Brüssel.
BRG WIKU - Schülerbericht über die Brüsselreise:
„Reisen bildet, Reisen erweitert den Horizont."
„ Die Welt ist ein Buch, wer nie reist, sieht nur eine Seite davon."
Spätestens seit unserer Brüsselreise (20. - 24. 10.2012) weiß ich, dass in diesen Sprichwörtern die Wahrheit steckt. Die Müdigkeit nach der langen Nachtbusfahrt verflog rasch, als wir die ersten wunderbaren Eindrücke von Brüssel aus dem gebuchten „Hop on-Hop off" Bus genießen durften, den wir nur für uns hatten und mit dem wir bequem und ohne Zeitdruck die Hauptstadt Europas erkunden konnten. Unsere letzte Station war wohl die bedeutendste, das Atomium, welches als gigantisches Bauwerk einen wunderschönen Ausblick garantiert .Lange Schlangen vor dem Eingang verhinderten allerdings, dass wir das Wahrzeichen auch von innen besichtigen konnten. Am nächsten Tag waren alle wieder fit, um die Stadt auch zu Fuß zu erkunden. Der Triumphbogen, Manneken Pis und weitere Attraktionen füllten unser Programm. An diesem Tag besuchten wir auch das Steiermark Haus, wo uns in einem kurzweiligen Vortrag die Aufgaben und die Vorteile der EU einleuchtend nähergebracht wurden. Seither habe zumindest ich eine andere Sichtweise auf die europäischen Institutionen. Am Abend genossen wir eine traumhafte Sicht von einer Parkgarage, wo wir die ganze Stadt überblicken konnten. Mein persönliches Highlight war am dritten Tag das Rollenspiel im Parlamentarium, auf das ich noch näher eingehen werde. Am Nachmittag fuhren wir an die Nordsee, wo wir den Strand und das schon kühle Meer genießen konnten. Unsere letzte Station führte uns nach Brügge, eine atemberaubend schöne, mittelalterliche Stadt , in der wir gerne noch mehr Zeit verbracht hätten.
Doch nun werde ich mich ganz dem Parlamentarium, der sicher spannendsten und interessantesten Attraktion widmen. Bevor ich jedoch auf Einzelheiten und die damit verbundenen Vorteile zu sprechen komme, will ich das Grundkonzept vorstellen. Jeder Schüler schlüpft zu Beginn in die Rolle eines Charakters, der im Parlament vertreten ist. Durch die Identifikation mit der jeweiligen Person ist jeder Schüler ein aktiver Mitspieler und das Wort „Langeweile" kann mit gutem Gewissen aus dem Konzept vollständig gestrichen werden. Alle Schüler hören die wichtigsten Informationen am Sammelpunkt an und werden in Fraktionen eingeteilt. Anschließend haben sie eine Minute Zeit sich mit ihrer Gruppe zu treffen und weitere fünf Minuten um einen „Hauptverantwortlichen" aus der Fraktion auszuwählen. Dieser ist bei den späteren Abstimmungen dazu berechtigt, die Entscheidungen der eigenen Partei zu vertreten. Danach gibt es noch zwei Themen, bei denen die Fraktion sich nach Interesse in gleich große Gruppen aufspalten muss. In Zweier- oder Dreier- Mannschaften bewegt man sich nun in den Räumlichkeiten und erhält weitere Informationen zu seinem Thema. Auf dem Display des Handys, welches jeder Schüler zu Beginn erhält, steht die Zusammenfassung der vertretenen Meinung zu seiner eigenen Partei immer griffbereit und gibt Auskunft, wo er/sie sich als Nächstes hinbegeben soll. Die Dauer der jeweiligen Aufenthaltszeit ist immer auf drei Minuten beschränkt. Als Mitspieler kann man sich nie alle Meinungen der Bevölkerung oder Interessenten an einer Station anhören, man muss im Team entscheiden, welche die wichtigste Meinung ist. Weiters muss man nach einem strengen Zeitplan zwischen den einzelnen Stationen wechseln. Am Schluss versammeln sich alle Mitspieler im Abstimm-Raum und jeder „Hauptverantwortliche" hat noch eine Minute, um andere Fraktionsmitglieder auf seine Seite zu bekommen. Nachdem alle Mitspieler abgestimmt haben, ist die Sitzung geschlossen. Insgesamt dauert das Planspiel etwa zwei Stunden.
Dieses Konzept verbindet Teamgeist, logisches Denken, Verantwortung, freies Sprechen vor Publikum, Zeitmanagement und viele andere Komponenten. Durch dieses aktive Dazugehören möchte man natürlich die Meinung der Fraktion bei den Versammlungen am besten vertreten und Bescheid wissen. Wissen ist Macht, und wer mehr konstruktive Argumente bei den Abstimmungen bereit hat, gewinnt die Wähler für sich. In diesem Spiel ist es auch wichtig Kompromisse zu schließen, denn man hat nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, um die Vorschläge zu diskutieren und darüber abzustimmen. Meiner Meinung nach ist ein Planspiel dieser Art ein wichtiger Meilenstein, junge Leute in die Politik zu bewegen.