Problem Überalterung - Erfahrungsaustausch mit Ungarns Komitat Baranya
Überall werden Menschen älter, wir können viel voneinander lernen ...
Graz (28.10.2009) - Der Vizepräsident des südungarischen Komitats Baranya, Zoltan Horvath, hat sich dieser Tage (27.-28.10. 2009) gemeinsam mit Fachleuten aus seiner Region einen umfassenden Einblick in das steirische Sozialwesen verschafft. Die demographischen Strukturen der beiden Regionen sind ähnlich, und daher arbeitet die Steiermark gemeinsam mit der Baranya und weiteren Partnerregionen an dem EU-Projekt zum Thema der „Überalterung der Gesellschaft".
Die ungarische Delegation war im Zuge eines Treffens in diesem Workshop im September 2009 in Lille, Frankreich, in die Steiermark eingeladen worden. Damals hatte die langjährige Vorsitzende des Sozialausschusses und Dritte Präsidentin zum Landtag Steiermark, Barbara Gross, mit ungarischen Vertretern die Situation der Pflege in der Steiermark ausführlich diskutiert. Zum näheren Kennenlernen lud Gross die Repräsentanten aus Pécs nach Graz, um hier Einrichtungen in Augenschein zu nehmen und mit Expertinnen zu diskutieren.
Das dichte Steiermark-Programm geriet zu einem „intensiven Erfahrungsaustausch, der klarmachte, dass wir voneinander viel lernen können", ist Gross überzeugt. Wenn auch die Sozialsysteme nicht leicht vergleichbar sind, so konnten doch Parallelen festgestellt und Anregungen auf beiden Seiten „mitgenommen" werden.
Mag. Franz Zingl (Fachabteilung Soziales, Arbeit und Beihilfen) erläuterte den ungarischen Gästen die föderale Struktur der Seniorenbetreuung in Österreich und wies auf die Unterschiede, bedingt durch die neun Landesgesetze, hin. Frau Abteilungsvorstand Mag. Barbara Pittner diskutierte mit Vizepräsident Horvath insbesondere die Tageszentren für Senioren und fand bemerkenswerte Anregungen.
Seitens der FA8A (Gesundheitsabteilung) ergänzte Frau Monika Klampfl-Kenny in einem Vortrag die steirische Situation der Hauskrankenpflege und der weiteren mobilen Dienste, die den Pflegebereich nicht nur abfedern, sondern vor allem für die pflegenden Angehörigen erleichtern.
Die Volkshilfe Steiermark präsentierte das Tageszentrum Solidar in der Grazer Bethlehemgasse und die Pflegezentrale in der Göstinger Straße, wo der Pilotversuch „Videofon" die Gäste beeindruckte.
Mag. Regina Egger machte deutlich, dass die Volkshilfe in einer Reihe von EU-Projekten internationale Erfahrung sammelt und sich mit ihrem Wissen auch in anderen EU-Ländern einbringt.
Nach einer Diskussion in der Sozialabteilung des Landes mit den Expertinnen für Pflegeheime und Pflegegeld, Frau Mag.a Michaela Felser und Frau Margarethe Brandstätter besichtigten die Ungarn noch das SWZ Wetzelsdorf, wo die praktische Umsetzung des soeben Erfahrenen vor Ort überprüft werden konnte.
Zoltan Horvath lud zu einem Gegenbesuch ein und betonte, dass gerade im kommenden Jahr eine besondere Gelegenheit sei, da die Komitatshauptstadt Pécs auch Europäische Kulturhauptstadt mit einem bunten und attraktiven Programm sei.
JOSEF BAUER