"Schrankenlos studieren?"

KF Uni lud gemeinsam mit europe direct zur Diskussion über die Zukunft des Studiums

Univ.-Prof. Dr. Rack, Zentrum für Europäisches Recht und Politik, leitete die Diskussion.
Univ.-Prof. Dr. Rack, Zentrum für Europäisches Recht und Politik, leitete die Diskussion.© alle Fotos: europe direct Steiermark / JB
Rektor Alfred Gutschelhofer: "Es ist eine Aufgabe der Jugend, Positionen zu formulieren!"
Rektor Alfred Gutschelhofer: "Es ist eine Aufgabe der Jugend, Positionen zu formulieren!"
Wissenschaftsministerin Dr. Beatrix Karl
Wissenschaftsministerin Dr. Beatrix Karl
Jugend vor der Entscheidung - was soll ich studieren?
Jugend vor der Entscheidung - was soll ich studieren?

Graz (11. Juni 2010) - Die Lacher hatte er jedenfalls auf seiner Seite und den ersten Auftrittsapplaus auch: Univ.-Prof. Dr. Reinhard Rack blies gekonnt die Vuvuzela, um darauf hinzuweisen, dass er endlich da sei, der heutige Tag. Nun, ob die Veranstaltung mit dem Titel "Schrankenlos studieren?" im Meerscheinschloss der Karl Franzens Universität in Graz tatsächlich so herbeigesehnt worden ist, wie die nahezu zeitgleich beginnende Fußball-WM in Südafrika, ließ Rack augenzwinkernd offen. Das Publikum, das sich zum allergrößten Teil tatsächlich aus der Zielgruppe des Topics zusammensetzte, schätzte jedenfalls diese Art des Zugangs, ohne dabei den Ernst der Sache zu vergessen.

Im Gegenteil: Geradezu akribisch setzten sich die zumeist 17 Jahre alten Jugendlichen des BORG Bad Radkersburg und des Grazer Akademischen Gymnasiums mit der Frage auseinander, ob es in Hinkunft Sinn machte, den Zugang zu Studium für alle zu öffnen oder ob nicht doch Restriktionen Vorteile hätten.

De zukünftigen Studiosi standen im Mittelpunkt der Veranstaltung und fanden in Wissenschafts-ministerin Dr.in Beatrix Karl, Uni-Rektor Dr. Alfred Gutschelhofer, dem österreichischen Richter beim EuGH in Luxemburg, Dr. Peter Jann, Dekan Univ.-Prof. Dr. Willibald Posch, Univ.-Prof. Dr. Karl Crailsheim und zahlreichen weiteren hohen RepräsentantInnen des steirischen Hochschulwesens aufmerksame Zuhörer und Diskussionspartner.

Die Schülerinnen und Schüler hatten sich sowohl in Graz als auch in Bad Radkersburg in einer Projektarbeit des Themas angenommen und die Ergebnisse bei der Veranstaltung präsentiert. Verena Pirker zeigte die derzeitigen Möglichkeiten der Studien-Info auf ("Das Internet ist trotz anderer Angebote wie etwa die Studienmesse best die wichtigste Info-Quelle") und forderte mehr und genauere Infos, auch "über Studienmöglichkeiten im Ausland!"

Ihre Kollegin Theresa Bauer schlug namens ihrer Gruppe sozial gestaffelte Studiengebühren und Aufnahmsprüfungen vor, um "die Spreu vom Weizen zu trennen", wandte sich aber gegen das System der K.O.-Prüfungen, insbesondere dagegen, dass man zumeist nur eine einzige Möglichkeit habe, an einer solchen teilzunehmen.

Für das BORG Bad Radkersburg belebten Enya Reinprecht, Barbara Majcan und Michael Peterka mit Nicholas Woj das Forum mit ihren engagierten Vorschlägen: So schlugen sie einen Beruforientierungspass für alle vor und als Begleitmaßnahme Besuche der Unis und Fachhochschulen sowie einen - kostenpflichtigen! - Interessens- und Begabungstest. Freilich stellte sich auch Skepsis ein. Etwa, wenn es darum ging, die soziale Kompetenz zu messen. Das Rezept gegen die punktuellen, eintägigen Prüfungen bestand in einer Studieneingangsphase, die von Ministerin Karl wohlwollend notiert wurde.

In der Diskussion machte Mag.a Monika Neuhauser drauf aufmerksam, dass mit dem Verein SAB eine Institution geschaffen sei, die seit nunmehr 15 Jahren Ausbildungsberatung und Berufsorientierungshilfe anbiete.

Dass Studiengebühren nur für ausländische Studierende eine klare Diskriminierung nach EU-Recht darstellten, brauchte nicht eigens betont werden. Dennoch, die Ausführungen des österreichischen Richters am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, Dr. Peter Jann, machten die Komplexität des Themas der Zugangsbeschränkung deutlich. Die "Goldene Mitte" zwischen Nicht-Diskriminierung von StudentInnen, etwa aus Deutschland, und der Vermeidung eines Ärztemangels in Österreich zu finden - das sei, so Jann, immer Aufgabe des jeweiligen Mitgliedstaates. Und das kann ja die beste Ministerin ins Schwitzen bringen. Zum Glück gab's - dank 1. Lh-Stv. Schützenhöfer - eine kleine Erfrischung.

Josef Bauer

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