Junge Frisörinnen und Frisöre beschäftigen sich kritisch mit der EU
Heißer Tag, heiße Diskussionen in der Landesberufsschule
Graz (19. Juni 2012) -- 27 junge Menschen, vielleicht etwas bunter als andere, hellwach, kritisch. Sie lassen sich nichts vormachen und sie nutzen die Gelegenheit, mit dem Team von EuropeDirect Steiermark sofort die heißesten Eisen anzugreifen: Der Euro macht alles teurer, Griechenland gehört sowieso raus aus der EU, am besten wäre es, wenn jedes Land nur noch für sich agiert, die anderen sollen draußen bleiben. Und überhaupt: Es wird sowieso zum großen Crash kommen.
Nun, Ilona Perrot und Josef Bauer nahmen die Herausforderung an und gingen auf jedes Argument ein. Ganz besonders intensiv und heiß wurde die Frage "Griechenland" diskutiert. Das Team wies vorab auf die geopolitische Situation hin - der große Nachbar Türkei, die Zypernfrage und die damit in Zusammenhang zu sehenden hohen Aufwendungen für die Armee machten deutlich, dass die Realpolitik oft weit über das Niveau von Boulevardzeitungen hinausgeht. Dieses Konfliktpotential besteht seit Jahrhunderten und es wird sich in Monaten nicht auf Null reduzieren lassen.
Die budgetäre Lage Griechenlands hängt primär mit der schwachen Wirtschaftskraft der Region zusammen. Es wäre schön, würde sich die griechische Wirtschaft so stark zeigen, wie es derzeit das Fußballteam der Hellenen tut. Es gäbe ein große Sorge weniger.
Was ist denn der Sinn der EU? Hier wurde ein kurzer Nachdenkprozess angeregt mit dem Hinweis auf das Motto der Europäischen Union "In Vielfalt geeint". Selbst in einer Klasse mit 27 Individuen ließ sich eine Vielfalt finden - einmal von den tollen Frisuren der Damen und den Herren abgesehen. Klar gab es auch hier Jugendliche mit nichtösterreichischen Wurzeln, was Josef Bauer dazu brachte, sich als halber Tscheche zu outen.
Tja, und es wird sowieso alles teurer? Stimmt, gab Bauer zu - aber viele verdienen auch wesentlich mehr. Heftig zu widersprechen war denn letztendlich der Aussage von Schülern, dass es ohnehin zum großen Crash komme. Nach zwei Stunden intensiver, spannender und alles in allem höchst erfreulicher, weil so besonders lebendiger Diskussion musste wieder die Lehrerin für Politische Bildung, Frau Hannelore Graupp die Klasse übernehmen.
Klar war: Wir kommen gerne wieder!