Steirische Lehrlinge nähern sich der EU von der kulinarischen Seite
Lehrlinge legen Grundstein für ihre berufliche Zukunft
Bad Gleichenberg / Graz (20. Juni 2012) Zuerst das Resumee: Diesen jungen Menschen am Ende ihrer Berufsschule über die Schulter und in die Kochtöpfe zu schauen, stimmt erfreulich optimistisch. Die vierten Jahrgänge der LBS Bad Gleichenberg haben im Rahmen eines mehrwöchigen Projektes der Öffentlichkeit gezeigt, was sie bislang gelernt haben. Und selbst "g'standene Gourmets" kamen aus dem Staunen nicht heraus, auf welch hohem Niveau sich diese jungen Damen und Herren bewegen.
Es ist ein Anliegen von Europalandesrat Dr. Christian Buchmann, dass viele Lehrlinge die Europäische Union und deren Institutionen vor Ort in Brüssel, in Straßburg oder in Luxemburg kennen lernen. Reisen dieser Art werden über Antrag mit 100 Euro pro Lehrling gefördert und die Landesberufsschule von Bad Gleichenberg war die erste, die für 16 junge Leute dieses Angebot in Anspruch nahm. Diese 16 Lehrlinge sind zur Zeit in Belgien und lernen vor Ort die Aufgaben von EU-Kommission, EU-Parlament und Rat näher kennen, sie werden die Österreichische Vertretung besuchen und bei Erich Korzinek im Steiermarkhaus erfahren, welch große Unterstützung unser Bundesland in Brüssel hat.
Regierungsrat Michael Pichler vom Landesschulrat für Steiermark brachte es am Mittwoch in seiner Abschlussrede im prachtvollen Mailandsaal auf den Punkt: "Wir können stolz sein auf diese Jugend!" Und er verwies auf die kurz vor der Lehrabschlussprüfung stehenden Köche und Gastronomiefachmänner und -frauen, die vor den Augen von Direktor Josef Schellnegger, Bürgermeisterin Christine Siegel und den aus ganz Österreich angereisten Lehrherren und Arbeitgeberinnen sowie zahlreicher Eltern ihr Abschlussprojekt präsentierten.
Die Vorbereitungen begannen vor Wochen: Das Lehrerkollegium zeigte sich einverstanden und unterstützte die Lehrlinge in ihrem Bestreben, fächerübergreifend von der Politischen Bildung bis zur Gestaltung eines großen Events in tagelanger Arbeit das Projekt auf die Beine zu stellen. Großartig, was dabei herauskam! Die Lehrlinge präsentierten nicht nur mit Power Point die wesentlichen Institutionen der Europäischen Union, sondern machten deutlich, dass man einen sehr sinnlichen Zugang zu anderen Ländern wählen kann. "Vive la Belgique" nannte sich dann auch das Dinner, das sie gemeinsam mit Otmar Wernhard (Lehrer für den Servicebereich) und mit Küchenmeister Helmut Hatz kreierten und mit Perfektion zubereiteten. Selbstverständlich war eine der wesentlichen Erfindungen Belgien mit dabei, nämlich die Pommes frites, aber auf den Tellern glänzten auch Brüssler Spitzen in Form eines köstlichen Vanilleschaumes, es gab Miesmuschelsalat und gebackene Jakobsmuscheln, als Hauptgericht erfreute eine Kaninchenbalantine die Gaumen der Gäste. Zum krönenden Abschluss gab es Erdbeertörtchen, die jeden Kochwettbewerb gewonnen hätten. Freilich durften als Betthupferl die selbstgemachten köstlich duftenden Pralinen nicht fehlen. Wenn die weltberühmten belgischen Chocolatiers davon zu kosten bekommen, lassen die unsere Lehrlinge gar nicht mehr nach Hause.
Josef Bauer