Projekt: "EU live erleben" - Grabnerhofer Schüler in Brüssel

28. bis 30. März 2012

Bericht der Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse der LFS Grabnerhof :

Gruppenfoto im Parlament
Gruppenfoto im Parlament© LFS Grabnerhof

Projekt: „EU live erleben"

Warum haben wir uns als erste Klasse unserer Schule dafür freiwillig entschieden?

• „Zuerst informieren - dann kritisieren", lautet unser Motto
• Aufgabenbereiche und Funktionalitäten von Rat, Parlament und Kommission vor Ort erkunden
• Abgeordnete in persönlichen Gesprächen kennen lernen
• Welche Rolle spielt die Steiermark in Brüssel?
• Meinungsaustausch mit Jugendlichen anderer Nationen
• Unsere „große" Hauptstadt kennen lernen (Sehenswürdigkeiten und Erlebniseinrichtungen)
• Landwirtschaftliche Einrichtungen in Belgien besuchen

Programm(Projekt)ablauf:
Vorlauf: Bestens vorbereitet wurden wir von der Europa Abteilung des Landes Steiermark (Frau MMag. Manuela Fuchs, Hr. Josi Bauer) durch eine Doppelstunde im Schulunterricht.
Herr Landesrat Dr. Christian Buchmann hat mit seinem Zuschuss die Reise finanzierbar gemacht. Vielen Dank für die geschätzte Unterstützung.

Gespräche im Parlament:
Im EU-Parlament in Brüssel waren wir geladene Gäste des Herrn Abgeordneten Heinz Becker. Zunächst informierte uns Frau Abgeordnete Elisabeth Köstinger über das Zustandekommen von Gesetzen auf europäischer Ebene und gab einen Überblick über das EU-Budget.
In weiterer Folge gewährte sie uns als Chefverhandlerin der EVP für ländliche Entwicklung, einen Einblick in aktuelle Agrardiskussionsthemen.

Folgende Themen erweckten dabei besonders unser Interesse:
• „Greening" Maßnahmen in der ersten oder zweiten Säule der Agrarförderungen?
• Vermehrte Unterstützungen für Übernehmer (Jungbauern)?
 
Herr Abgeordneter Becker berichtete über seine Arbeitsschwerpunkte:
• Beschäftigung und Soziales (Jugendarbeitslosigkeit in EU-Ländern)
• Kultur, Bildung und Jugend (Comenius, Erasmus, Leonardo da Vinci)
• Petitionen
So ist z.B. die Möglichkeit der direkten Bürgeranfrage (Petition) an das EU-Parlament, wo es in weiterer Folge sogar zu einem persönlichen Anhören in einem Ausschuss kommen kann, für uns Neuland.


Diskutiert haben wir mit ihm auch über:
• das schlechte EU-Image in den Mitgliedsstaaten - obwohl 1/3 der Investitionen in der Regionalentwicklung von EU-Geldern getragen wird. Österreich holt sich bis zu 96% der eingezahlten Gelder von Brüssel zurück
• über den (nicht) vorhandenen Bekanntheitsgrad der EU-Abgeordneten in den Regionen
• Direktwahl eines starken EU-Präsidenten, der Rat und Kommission vertritt

Vor dem Steiermarkhaus
Vor dem Steiermarkhaus© LFS Grabnerhof

Parlamentarium
Das neue Besucherzentrum des Europäischen Parlaments (Willi Brandt Haus), ausgestattet mit unzähligen interaktiven und multimedialen Darstellungen, beseitigte einige weiße Flecken in unserem Geschichtewissen. Um dieses informelle Angebot zur Gänze nützen zu können, würde man Wochen benötigen.

Plenartagung
In einer Miniplenarsitzung verfolgten wir eine Debatte über einen möglichen Türkeibeitritt zur EU und über die Spannungen zwischen Nord- und Südzypern anlässlich der bevorstehenden EU-Präsidentschaft von Zypern mit Juli 2012.

Steiermarkbüro
Die Steiermark stellt lediglich 0,25% der Gesamtbevölkerung in der EU. Interessen im Alleingang durchzusetzen ist somit schwierig. Es muss daher ständig Ausschau nach Partnern gehalten werden, welche ähnliche Interessen und Probleme haben. Die „Steiermark-Lobbyistin" Frau Mag. Claudia Suppan, hat uns mit ein paar konkreten Beispielen aktuelle Aufgaben der ständigen Steirermarkvertretung in Brüssel näher gebracht.

Sehenswürdigkeiten und Erlebnisseinrichtungen in Brüssel
Die Stadt Brüssel mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten lernten wir in den Abendstunden kennen (z.B. auch das monumentale Atomium). Wir haben in diversen Locations auch Jugendliche anderer Nationen kennen gelernt und dabei regen Meinungsaustausch in Englisch geführt.

Landwirtschaft in Belgien:
Blitzlichter der belgischen Landwirtschaft gab es für uns bei der berühmten Gemüseversteigerung in Mechelen und auf einem innovativen Milchviehbetrieb.

Unser Resümee:

Der Gesetzgeber hat uns bereits bei der Geburt die EU - Bürgerstaatsbürgerschaft verliehen. Die EU-Gebäude in Brüssel sind zum Teil furchterregende Kolosse, darin arbeiten aber Menschen mit Herz und Verstand.
Es gibt keine Alternative zu diesem nachhaltig erfolgreichen Friedensprojekt in unserem Europa. Um das aufrecht erhalten zu können, müssen wir wahrscheinlich auch langfristig eine Transferunion neben der Währungsunion zur Kenntnis nehmen. Frieden kann auf Dauer nur herrschen, wenn alle Bürger einen Mindestlebensstandard haben.
Dem Süden werden wir wahrscheinlich noch öfters unter die Arme greifen müssen.

Wie werden wir der EU in Hinkunft begegnen?
Das einfachste wäre, sich an den Boulevardschlagzeilen zu beteiligen. „Diät-Kurse für EU-Abgeordnete, dicke Abgeordnete bald schlank", sind z.B. die aktuellsten Sorgen der Klatschpresse.
Wir wollen kritisch, aber stets sachlich bleiben.
Bei Informationsdefiziten und persönlichen Meinungen werden wir Institutionen bzw. Personen kontaktieren.
Wie das funktionieren kann, das haben wir praktikabel vor Ort erlernen können.

Brüssel war jedenfalls die Reise wert.


Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse der LFS Grabnerhof 2011/2012

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