Steirisches Know-how für die russische Region Altai
Landeshauptmann Waltraud Klasnic unterzeichnet Abkommen über Zusammenarbeit
Jede Menge steirischen Wissenstransfers gibt es für die russische Region Altai. Das Gebiet etwa 300 Kilometer südlich von Novosibirsk leidet unter einem starken Rückgang im Bereich der Schwerindustrie. Jetzt versucht sie sich im Zuge einer grundlegenden Strukturreform eine neue Identität zu verpassen.
Ein Mangel an Investitionskapital und modernstem Know-how ist das größte Problem der immens rohstoffreichen Region, in der rund 2.000 bisher nicht aufgeschlossene Lagerstätten für Erze und Minerale kartographiert sind. Eine Delegation aus Altai, die für eine Woche in der Steiermark zu Gast war, interessierte sich folglich hauptsächlich für Arbeitsmarkt-, Gesundheits- und Sozialfragen, man strebt eine Zusammenarbeit in diesen Bereichen auf regionaler Ebene mit der Steiermark an. Während ihres Steiermark-Aufenthaltes erhielten die Repräsentanten aus Altai -
das etwa zweieinhalb Mal so groß ist wie Österreich, aber nur dreieinhalb Millionen Einwohner hat - fundierte Informationen über unser Rechtssystem, verwaltungstechnische, organisatorische und wirtschaftliche Belange. Auf besonderes Interesse stießen verschiedene Modelle des Sozial- und Gesundheitsbereiches.
Wie viele andere russische Regionen leidet auch Altai unter hoher Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen Strukturproblemen. Mit beachtlicher Aufgeschlossenheit, einem neuen Selbstbewusstsein und bis vor kurzem unbekannter Selbständigkeit gehen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung daran, Lösungsansätze zu suchen. Dies erklärt auch das rege Interesse an Auslandskontakten für wirtschaftliche und wissenschaftliche Kooperationen. Energisch und unkonventionell wolle man ans Werk gehen, um drängende soziale Fragen wie
etwa Behinderten- und Seniorenbetreuung anzugehen oder auch die drückende Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen, hieß es bei den Gesprächen in Graz.
Daher wurde zwischen dem Land Steiermark, dem Arbeitsmarktservice Steiermark und der Region Altai eine Vereinbarung über die Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Arbeitsmarktpolitik, Sozialwesen und Gesundheitswesen unterzeichnet. Von steirischer Seite wurde auch zugesagt, dass man sich
bemühen werde, EU-Mittel wie etwa aus dem Programm TACIS für das Projekt der Zusammenarbeit lukrieren zu können.
Den Konsultationen in der Steiermark - die von Vizegouverneur Prof. Dr. Jakov N. Scheuchet angeführte Delegation traf u.a. mit Landtagspräsident Reinhold Purr sowie leitenden Beamten und Fachleuten aus dem EU-, Gesundheits- und Sozialbereich sowie dem Arbeitsmarktservice zusammen - war ein Besuch einer österreichischen Expertengruppe in Russland vorangegangen. Grundlage der Kooperation Altai-Steiermark ist ein Abkommen über die Zusammenarbeit in Sozialangelegenheiten, das von Landeshauptmann
Waltraud Klasnic und dem Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice, AMS, Hans Kaiser, im Februar 2001 im Beisein des russischen Präsidenten Putin unterzeichnet worden ist.
Heinz M. Fischer / Steiermark Report August-September 2001